Der lange Weg zu fair produzierten Textilien

Bio und fairtrade-Textilien - Produktion indien

Indien – nirgendwo sonst liegen landschaftliche Schönheit, kulturelle Größe und gesellschaftliche Armut so eng beieinander wie am Subkontinent.

Indien zählt gemeinsam mit Pakistan und Bangladesch zu den größten Baumwoll- und Textillieferanten der Welt – immer öfter auch in Bio- und Fairtrade-Qualität.

Nachhaltigkeit ist uns ein Anliegen

Doch der Weg dahin ist weit und steinig, denn nach wie vor sind die Arbeitsbedingungen für Baumwollbauern, Ernte- und Textilarbeiter unvorstellbar hart.

Es ist kein Zufall dass Mahatma Gandhi das Spinnrad zum Symbol des pazifistischen Widerstandes machte, schließlich wurde Indien jahrzehntelang von England als Kolonialmacht wegen ihres Baumwollvorkommens ausgebeutet.

Noch heute ist aufgrund der benachteiligten Umstände in den Anbauländern von Baumwolle die Gefahr der Ausbeutung durch die Industrienationen besonders groß. Kinderarbeit ist in vielen Bereichen nach wie vor gesellschaftlich akzeptierte Praxis, die Auftraggeber – meist große Textilketten und Modekonzerne – schauen gerne weg.

Langsam aber kontinuierlich entwickelt sich jedoch bei den westlichen Konsumenten – auch aufgrund der verheerenden TV-Bilder über die unbeschreiblichen Arbeitsumstände in den Produktionsländern – ein Bewusstsein über die inakzeptablen Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern.

Und es hat den Anschein, dass diese Entwicklung nachhaltig sein könnte, denn immer weniger Konsumenten und Firmen sind bereit Produkte zu beziehen, die ausschließlich auf Ausbeutung beruhen. Die Nachfrage nach biologischer Baumwolle (engl. organic cotton) und fair gehandelten Textilien steigt jedenfalls nachweislich.

Auch öffentliche Auftraggeber, wie Länder, Kommunen oder Magistrate verlangen immer häufiger Produkte aus nachhaltiger biologischer Landwirtschaft, und sie geben damit die Richtung vor.

Baumwolle: Zahlen & Fakten

Kaum ein landwirtschaftliches Produkt braucht mehr Wasser, kaum eines ist anfälliger für Parasiten. Entsprechend ressourcenintensiv ist der Anbau der weißen Faser, dazu müssen immer neue, teure chemische Mittel zum Pflanzenschutz eingesetzt werden, da viele Schädlinge bereits resistent gegen herkömmliche Pestizide sind.

Die Zahlen zum Wasserverbrauch sind beeindruckend wie dramatisch: im weltweiten Durchschnitt werden für die Produktion von 1 kg Baumwolle rund 11.000 l Wasser benötigt. Ein großer Teil der in Österreich getragenen Baumwolle kommt aus Indien, wo für 1 kg Baumwolle sogar unfassbare 23.000 Liter Wasser eingesetzt werden.¹

Weltweit werden für die Baumwollproduktion jährlich 256 Kubikkilometer Wasser benötigt – eine Menge, die ausreichen würde, um jeden Erdenbürger pro Tag mit 120 l Frischwasser zu versorgen.

Indien sorgt für gut ein Fünftel des weltweiten Baumwollbedarfs und ist insgesamt – nach China – der größte Produzent. Pakistan, USA, Bangladesch und die Türkei vervollständigen die Liste der größten Baumwollproduzenten.

In Europa ist Griechenland das einzige Land mit einer größeren Produktionsmenge (Platz 10 der Weltrangliste), gefolgt von Spanien. In Indien sind ganze Regionen komplett vom Baumwollanbau abhängig, die Pflanze sichert dort die Existenzen von Millionen Indern.

Doch Baumwolle ist auch für zahlreiche Tragödien verantwortlich, Missernten treiben in Indien jährlich tausende Baumwollbauern in den Freitod. Auch der seit einigen Jahren forcierte Einsatz von gentechnisch veränderter Baumwolle hat an der Misere wenig verändert.

Denn ob diese Baumwolle tatsächlich weniger Pestizide benötigt – wie von den Bauern erhofft – ist nach wie vor umstritten. Fix ist dagegen, dass dafür mehr teurer Dünger gebraucht wird – Geld, dass viele Kleinbauern aber nicht auftreiben können.

Bio-Baumwolle & Fair Trade

Eine Alternative stellt der Bioanbau dar. Immer mehr Regionen verzichten auf Pestizideinsatz unter Nutzung herkömmlicher Anbaumethoden von Bio-Baumwolle, ohne Einsatz gentechnisch veränderten Saatguts. Der Umstieg ist nicht einfach, denn die Erträge sind am Anfang geringer, auch der Druck des mächtigen Saatgutherstellers Monsanto auf die Bauern ist hoch.

Indem sich die Bauern zu Fair-Trade-Initiativen zusammenschließen, die einen Mindestpreis pro Kilo Bio-Baumwolle festlegen, stärken sie ihre Position. Über den Einsatz der daraus lukrierten Sozialprämie entscheiden die Bauern demogratisch.

Freilich ist es noch ein weiter Weg bis die gesamte Produktionskette fair gestaltet ist. In Österreich trägt weniger als ein Prozent der Textilprodukte das Fairtrade-Siegel (eines von mehreren weltweit anerkannten Produktionssiegeln), meist aus dem Bereich Heimtextilien. Doch die Zuwächse sind zweistellig, wie Fairtrade Österreich bestätigt. Namhafte Betriebe wie Vossen oder auch Reiter Betten engagieren sich maßgeblich in diesem Bereich.²

Auch wir von GKA-Textildruck & Stick sind sehr bemüht das Angebot an fair gehandelten Textilien aus Bio-Baumwolle weiter zu erhöhen. Wir wollen dabei aber sorgfältig und gewissenhaft vorgehen und nicht auf plumpe Marketinggags von Herstellern hereinfallen.

Daher testen wir unsere Lieferanten nach strengen Kriterien und nehmen nur Produkte auf, die die angepriesenen Standards auch tatsächlich einhalten. Wir müssen dabei berücksichtigen, dass derzeit nur 0,7 Prozent der weltweiten Produktion auf Bio-Baumwolle entfällt, die Umstellung unseres Sortiments kann daher nur schrittweise erfolgen.

Wir setzen daher in einem ersten Schritt auch vermehrt auf Produkte mit einheitlichem Zertifizierungsverfahren in der Herstellung von Ökomode.

Einheitliches Gütesiegel

Das einheitliche Zertifizierungsverfahren in der Herstellung von Ökomode setzt einen Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Auf hohem Niveau definiert es umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette und fordert gleichzeitig die Einhaltung von Sozialkriterien.

Werbetextilien und Arbeitsbekleidung aus Bio-Baumwolle

Nach langem und zähen Auswahlverfahren, Qualitätsprüfungen und Produktionskontrollen, ist uns nun gelungen Produkte aus beinahe jeder Werbetextilsparte in Bioqualität anbieten zu können. Ob T-Shirts und Poloshirts von B&C, oder die Sweater der Marke Earth positive® – sie alle erfüllen die hohen Qualitätsanforderungen und können wie die Produkte aus herkömmlicher Produktion prompt ab Lager bestellt werden. Schon bald werden weitere Produktgruppen und Marken wie Anvil®, Bella® und Continental Clothing® (letztere bitte auf Anfrage) unser Sortiment komplettieren. Derzeit können wir T-Shirts, Poloshirts, Sweater, Kappen, Handtücher und Babystrampler aus Bio-Baumwolle – natürlich auch mit Druck und Bestickung anbieten.

Einsatzbereiche: Umweltschutz, Umweltschutzorganisationen, Biohändler, Biobauern, Charity, Tierschutz, öko, Events, Firmenbekleidung, Messebekleidung, Forstbetriebe, Werbebekleidung, Hilfsorganisationen, Gemeinden, Ämter, Behörden, Magistrate.

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Quellen:

¹ Rohstoff Baumwolle und der Baumwollhandel
² Fairtrade Österreich

Linktipps:

– Unsere Bio & Fairtrade Produkte
– Fair gehandelte T-Shirts – wir erweitern unser Sortiment
– Werbedruck & Werbung auf T-Shirts
– Fairtrade Baumwolltasche | kurze Henkel

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