Siebdrucktechnik – wie funktioniert es
Wie der Name schon sagt, wird beim Siebdruckverfahren ein Sieb bzw. eine sogenannte Schablone verwendet. Im Gegensatz zu den klassischen Druckverfahren Hoch-, Tief- und Flachdruck wo von einer Druckform auf einen Druckträger (z.B. Papier) gedruckt wird, handelt es sich beim Siebdruck, bzw. Schablonendruck um ein sogenanntes Durchdruckverfahren. Es unterscheidet sich von den anderen Druckformen dadurch, dass es durch seine Druckform (die Schablone, das Sieb, das Gewebe) die Druckfarbe auf das zu bedruckende Material überträgt.
Streng genommen handelt es sich beim Siebdruck also weniger um eine Drucktechnik, denn vielmehr um eine Schablonentechnik, die seit Urzeiten von Menschen unterschiedlichster Kulturkreise verwendet worden ist. Als Schablone bezeichnet man eine ausgeschnittene Form bzw. ein Muster, die auf das zu bedruckende Material gelegt wird un mit Farbe betupft, besprüht oder bestrichen wird, so dass durch die ausgeschnittenen, offenen Stellen die Farbe auf den Bedruckstoff dringt und so das Druckmotiv aufgebracht wird.
Schabloniertechnik – eine Jahrhunderte alte Tradition
Danach kann die gleiche Schablone auf das nächste Objekt gelegt werden um den Druckvorgang zu wiederholen. Egal ob für Textilien, Wandflächen oder Möbel – die Schabloniertechnik hat eine jahrhundertelange Tradition um Gegenstände zu kolorieren und zu dekorieren. Und noch heute werden einfache Metallschablonen, aus denen Buchstaben oder Ziffern herausgestanzt wurden, verwendet um Fahrzeuge, Maschinenteile, Container oder Kisten zu beschriften. Man kennt derartige Drucke etwa als Beschriftungen von Militärfahrzeugen – deren charakteristische Schablonenschrift ist als Font mit dem Namen „Stencil“ mittlerweile auf jedem Rechner als Standardschrift installiert.
Nachteile der Schabloniertechnik
Der Nachteil der Technik besteht darin, dass sich keine innere Formen abbilden lassen, ohne dass störende Verbindungsstege, die die Innen- und Aussenform verbinden, im Druckbild erscheinen. In Asien kam man daher auf die Idee feste Schablonenformen durch eine Art Gewebe zu ersetzen um die gestalterischen Einschränkungen zu überwinden. Durch ein gefinkeltes System aus übereinanderliegenden impränierten Papieren und einem feinen Netz aus Haaren bzw. Seide konnten auch lose Schablonenteile integriert werden und damit auch komplexe Muster realisiert werden. Mit dieser Weiterentwicklung war im Grunde das Prinzip des Siebdrucks erfunden, die starre Schablone wurde mit einer Art Gewebe erweitert.
Heute besteht die Schablone (oder auch: das Sieb) aus einem farbdurchlässigen Gewebe, einem siebähnlichen Material aus Natur- oder Kunstfasern oder dünnen Metalldrähten, welches über einen Rahmen aus Holz oder Metall gespannt ist. Für den Druckvorgang ist es nun noch notwendig das Siebgewebe mit einer Sperrschicht an jenen Stellen, die nicht drucken sollen zu schließen, also farbundurchlässig zu machen. Damit erhält man ein Sieb, die die Farbe nur an den offenen Gewebestellen durchlässt. Die Gewebefäden sind so fein, dass sie im Druckbild nicht sichtbar sind, da die Farbe darunter zusammenläuft. Es gibt zahlreiche technische Möglichkeiten der Sieberstellung, das Prinzip aber ist allen gleich.
Auch mehrfärbige Drucke sind möglich
Der Druck selbst erfolgt dann, indem mit einem Druckwerzeug – der sogenannten Rakel – die Farbe über das Sieb gezogen wird. Beim Drucken stellt die Rakel einen Kontakt zwischen dem Sieb und dem Bedruckstoff her. Dabei wird die Druckfarbe aus den Maschenöffnungen auf den Bedruckstoff übertragen. Will man mehrfärbige Drucke herstellen, so muss für jede Druckfarbe ein eigenes Sieb erstellt werden. An diesen grundlegenden Prinzipien des konventionellen Siebdrucks hat sich bis heute wenig geändert, abgesehen von einer ständigen Verbesserung der Materialien, Geräte und Hilfsmittel.
Beim maschinellen Siebdruck hingegen hat es in den letzten Jahren eine stürmische Weiterentwicklung gegeben. Immer größere Märkte, kürzere Kollektionszyklen und schneller wechselnde Moden haben zu einer Vielfalt von Techniken geführt: Rotationsdruck, Zylinderdruck, elektrostatischer Siebdruck und rakelloser Durchdruck ermöglichen immer neue Anwendungsbereiche und Einsatzmöglichkieten.
Linktipps:
– Siebdruckerei Wien
– Siebdruck-Video
– Textildruck | Siebdruck